Pforzheim: Pazifisten blicken auf den Krieg in der Ukraine
01. Jul 2023
„Die persönliche Notwehr oder -hilfe oder eine an diesen Maßstäben orientierte rechtsstaatliche Polizei ist davon nicht betroffen. Pazifistische Menschen sind weder in Diktaturen noch in Demokratien willkommen. Oft werden sie verfolgt, als weltfremd abgetan oder zumindest ignoriert – auch in den Volkskirchen!“, stellte der Referent fest. Anschaulich erläuterte er auch, dass es ein Recht zum Krieg gebe, aber nur mit einem rechtmäßigen Grund, dem der Verteidigung, Befreiung oder Nothilfe. „Eine rechtmäßige Regierung erklärt den Krieg. Dieser darf nur das letzte Mittel sein. Einzig erlaubtes Ziel ist die Friedenswiederherstellung. Es muss eine begründete Erfolgsaussicht bestehen“, so Ziegler. Auch eine Verhältnismäßigkeit der Mittel und des Kriegsschadens müsse bestehen sowie Zivilisten verschont werden. In diesem Krieg könne davon keineswegs die Rede sein, säßen doch auch einige Frauen im Publikum, deren Männer im Krieg kämpfen oder gefallen sein. Nicht nur Menschenleben koste es, auch Umweltschäden durch Minen und Schadstoffe der Waffen könnten entstehen. Auch Hass könne über ganze Generationen hinweg entstehen, wie schon die beiden Weltkrieg gezeigt haben. Auch im Publikum war die Frage zu hören: „Was geschieht danach?“
Die Trailer zweier Filmversionen (1930 und 2022) von „Im Westen nichts Neues“ zeigten, was das Kriegsgeschehen mit den Menschen macht, wie sie zu Maschinen werden, Angst haben, leugnen, ignorieren. Als Lösung schlug der Referent die Abkehr von Militarismus und Waffen vor, weg auch vom Gedanken an militärische Verteidigung oder Nichtstun. Sein Alternativkonzept lautet Friedenslogik und Sicherheit neu denken. Die Alternative liege in sozialer Verteidigung und gewaltfreien Kampagnen, weg von einer Sicherheits- hin zu einer Friedenslogik. Gerade Letzteres erreiche man nach Ansicht des Referenten durch „humane Sicherheit durch Kooperation“ anstatt einer „militärischen Sicherheit durch Überlegenheit“.
Konsequenzen daraus liegen einerseits im eigenen Verhalten, denn „wenn etwas nicht klappt, müssen wir selbstkritisch fragen, warum nicht und inwiefern wir daran beteiligt sind“. Andererseits habe man festgestellt, dass gewaltfreie Kampagnen viel nachhaltiger sind und nur 23 Prozent wiederholte Kriegsgefahr bestehe; 43 bei gewaltsamen. „Eine Demokratie zu bilden, ist wahrscheinlicher nach gewaltfreien Aktionen. Alle können mitwirken, haben auch Hemmungen, Waffen zu ergreifen, anders als bei solchen mit Gewalt.“
Weitere Infos unter: www.sicherheitneudenken.de oder www.soziale-verteidigung.de